Condor - ein Unternehmen im Wandel der Zeit
Condor hieß anfangs "Deutsche Flugdienst GmbH" und wurde von vier Gesellschaften gegründet:
- Norddeutscher Lloyd
- Hamburg-Amerika-Linie
- Deutsche Lufthansa
- Deutsche Bundesbahn
Die Gründung einer deutschen Fluggesellschaft kurz nach dem zweiten Weltkrieg war nur möglich, weil die Siegermächte die Genehmigung des Luftverkehrs wieder an die Bundesrepublik übertrugen. Der Heimatflughafen war damals wie heute Frankfurt.
Der offizielle Flugbetrieb begann im März 1956 mit einem Flug ins Heilige Land. Bald wurden Flüge nach Mallorca und auf Teneriffa angeboten. Die Flotte war zunächst bescheiden. Es gab nur vier zweimotorige Propellermaschinen, die jeweils 36 Sitze hatten. Eineinhalb Jahre später erwarb die Gesellschaft fünf weitere Maschinen vom Typ Convair CV-240. Diese hatten eine Druckkabine und mehr Komfort. 1959 übernahm die Deutsche Lufthansa 95,5 Prozent des Deutschen Flugdienstes.
Die Umbenennung in Condor erfolgte 1961 nach der Übernahme der gleichnamigen Luftreederei, die dem Oetker-Konzern gehörte.
Aufstieg zu einer der besten Ferienfluggesellschaften
Condor war 1962 mit einem Anteil von 63,3 Prozent eines der bedeutendsten Flugunternehmen in Deutschland. Von den ungefähr 3.2000 Passagieren wurden 1962 18.400 nach Mallorca geflogen. 1965 kam zu den bisherigen vier Vickers Viscount eine Boeing 727-100 hinzu. 1970 wurde erneut eine solche Maschine von der Lufthansa übernommen.
1971 setzte Condor die Jumbo-Jet Boeing 747-200 ein. 1973 stand Condor an der Spitze aller Ferienfluggesellschaften. Im Sommer waren sogar drei Boeing 737-100 von der Lufthansa im Einsatz. Die Flüge gingen nicht mehr nur nach Europa, sondern es wurden auch Ziele in Colombo, Bangkok, Nairobi und Santo Domingo angeflogen.
Von Gerard van der Schaaf - D-AIAF, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=41991604
Weitere Expansion seit den 90er Jahren
1991 markierte eine weiterer Meilenstein die Entwicklung von Condor. Sie führte eine Business Class ein. 1992 erfolgte die Integration der Tochtergesellschaft Südflug in den Mutterkonzern. 1995 setzte Condor ihre Expansion weiter fort. Damals hielt Condor folgende Beteiligungen an Fluggesellschaften:
- 37,5 Prozent von alpha Holding
- 100 Prozent von Fischer Reisen GmbH
- 10 Prozent von Öger Tours GmbH
- 50 Prozent von Sun Express
Thomas Cook powered by Condor
1997 verkaufte Lufthansa den größten Teil ihres Anteils an Condor an C&N Touristic. Aus dieser Reisegesellschaft entstand kurze Zeit später Thomas Cook. Auch für Condor änderte sich dadurch einiges. Die Gesellschaft firmierte nun unter den neuen Namen „Thomas Cook powered by Condor“. Auch die Flugzeuge wurden anders gestaltet. Der Schriftzug Thomas Cook stand auf dem Rumpf und das Logo der Firma auf dem Leitwerk. Gelb war nicht mehr die dominierende Farbe, sondern blau. 2002 flogen 50 Flugzeuge, die ein Jahr später aber um 12 reduziert wurden. Der Name Thomas Cook war in Deutschland aber kaum bekannt, sodass die Gäste ausblieben. So flog die Gesellschaft schon 2004 wieder unter dem Namen Condor-Flugdienst.
In den folgenden Jahren waren mehrere Fluggesellschaften an den Condor-Anteilen von Thomas Cook interessiert. Die Gespräche scheiterten allerdings. Anfang 2009 übernahm dann Thomas Cook die restlichen Condor-Anteile von der Lufthansa.
Weitere Zukunft von Condor
Ein bedeutender Einschnitt für die Zukunft von Condor war der 23. September 2019. An diesem Tag meldete Thomas Cook Insolvenz an. Condor arbeitete bis zu diesem Zeitpunkt profitabel, geriet aber dadurch in Schwierigkeiten. Das Unternehmen beantragte einen Tag später beim Bund einen Überbrückungskredit, der genehmigt wurde. Dieser hat ein Volumen von 380 Millionen Euro und eine Laufzeit von einem halben Jahr. Das Geld soll helfen die schwächeren Wintermonate zu überbrücken. Der Kredit muss noch von der EU-Kommission genehmigt werden.